Ausreiten – Alleine zu gefährlich?

Ein Ausritt mit dem Sport- und Freizeitpartner Pferd kann das Schönste der Welt sein. Wer Gefallen an ländlicher Idylle mit Waldgeräuschen findet, kommt hierbei voll auf seine Kosten. Diese ruhevolle Zweisamkeit mit dem besten vierbeinigen Freund
zu erleben, lässt den stressigen Alltag augenblicklich in weite Ferne rücken und unsere Probleme kleiner werden. Aber ist das nicht viel zu gefährlich?

Jedes noch so sichere Pferd kann in einer ungewohnten und plötzlichen Situation doch mal unvorhergesehen reagieren. Was wenn man unglücklich stürzt? Die meisten Reiter tragen im Gelände einen Helm. Die wenigsten eine Sicherheitsweste, die Wirbelsäule und Organe schützt. Jeder von uns hat doch im Stall jemanden, der schon mal unters Pferd geraten oder anders schwer gestürzt ist, vielleicht sogar mit Pferd. Es ist also nicht nur die eigene Sicherheit gefährdet, sondern auch die des Pferdes oder gegebenenfalls unbeteiligter Dritter, sollte das Pferd sich in einem Anfall von Panik vom Reiter entfernen und dabei Straßen überqueren.

IMG_2129Auslöser solcher gefährlichen Situationen sind nicht selten Mitmenschen, die sich im Rahmen ihrer Freizeit oder ihres Hobbys im selben Territorium bewegen: Radfahrer, Hundebesitzer, Motocrossfahrer usw. Es ist für mich unvorstellbar, dass so viele Menschen derart ignorant und unsensibel reagieren. Ein Motocrossfahrer verlangsamt kaum oder gar nicht das Tempo, Autofahrer die zunächst widerwillig abgebremst haben, geben trotzig auf Kopfhöhe des Pferdes Vollgas. Hundebesitzer, die nicht in der Lage sind ihren 30Kg schweren Hund zu kontrollieren erwarten wiederum wie selbstverständlich, dass der Reiter die 600Kg unter sich im Griff zu haben hat, während sie gebückt im hohen Gebüsch warten. Glücklicherweise gibt es wie überall Ausnahmen. Ich selbst bedanke mich immer bei Menschen, die sich rücksichtsvoll verhalten per Handzeichen und mit einem freundlichen Lächeln – in der Hoffnung, dass diese kleine Geste sie dazu ermuntert sich bei der nächsten Begegnung mit einem Reiter-/Pferdpaar nochmals so korrekt und umsichtig zu verhalten.

Früher war es für mich undenkbar alleine auszureiten. Grundsätzlich und insbesondere mit Sellerie. Ich hielt es auf Grund der eben genannten Argumente für unverantwortlich. Außerdem ließ es sich auf einem Ausritt mit einer Stallfreundin noch wunderbar klönen.  Heute und mit Ani fange ich auch an alleine auszureiten. Zum einen weil seine Besitzerin mir glaubhaft versichert, dass er es gewohnt ist alleine rauszugehen und zum anderen, weil er mir mehr Sicherheit vermittelt. Offensichtlich ist dies kein Garant für einen Safe return, aber es macht das Risiko für mich kalkulierbarer. Kalkulierbar genug ums es zu wagen. Mein Handy habe ich natürlich immer dabei, wird es mir im Ernstfall aber vermutlich nichts nützen, weil man bei uns im Gelände fast nirgends Empfang hat. Inzwischen werden sogar Apps für Reiter angeboten, die im Falle eines Sturzes vorher festgelegten Notfallkontakten per GPS Tracking den aktuellen Standort senden. Sofern diese Apps zuverlässig reagieren, ist das etwas was man sich zur Pflicht machen könnte.

Wie leichtsinnig ist es also nun? Oder kann man es mit der Vorsicht auch übertreiben? Wie handhabt ihr das? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.

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