Das Pferd im Fellwechsel unterstützen?

Die meisten unserer Pferde stecken gerade mittendrin – im Fellwechsel. Zwei mal jährlich gastiert dieser für mehrere Wochen. Meine Mama hat immer gesagt: „Besuch ist wie Fisch – nach drei Tagen stinkt er“. So ist es auch hier. Probleme im Fellwechsel können von nicht existent bis sehr belastend sein, je nach Konstitution des Pferdes. Wer sein Pferd aufmerksam beobachtet, kann ganz gut einschätzen ob man mit Ergänzungsfuttermitteln unterstützen sollte. Grundsätzlich gilt aber, dass junge und gesunde Pferde bei qualitativer und ausreichender Fütterung genug eigene Ressourcen haben, um der Mehrbelastung gewachsen zu sein. Eher bei älteren Pferden oder Pferden mit Stoffwechselproblemen oder geschwächtem Immunsystem kann es ratsam sein, eines der unzähligen Zusatzpräparate auf dem Markt einzusetzen. Im Zweifel sollte natürlich immer der Tierarzt hinzugezogen werden. Dadurch dass zu dieser Zeit sowohl das Stoffwechselsystem als auch das Immunsystem Schwerstarbeit leisten kann es sein, dass nicht mehr genügend Energie vorhanden ist, um alles zu versorgen. Das Fell wirkt stumpf, die Haut schuppt, Gewichtsverlust und Leistungseinbrüche folgen. Auch angelaufene Beine können während dieser Zeit vermehrt auftreten.

Grund für die Umstellung des Fells sind nicht wie häufig angenommen allein die kälteren Temperaturen. Viel mehr reagiert der Organismus auf die kürzer werdenden Tage, also die reduzierte (bzw. im Frühjahr erhöhte) Dauer der Sonneneinstrahlung. Pferden, denen der Fellwechsel schwerfällt, kann man unterstützend zufüttern.

HagbuttenAni gebe ich schon seit Anfang September getrocknete Hagebutten (in Absprache mit seiner Besitzerin). Hagebutten sind eine natürliche und oft unterschätzte Frucht. Sie haben einen verhältnismäßig hohen Anteil an Vitamin C und anderen Vitalstoffen und können daher dazu beitragen das Immunsystem zu stärken. Aus diesem Grund habe ich angefangen sie zu füttern, vorbereitend für den Fellwechsel sozusagen. Darüberhinaus sind sie reich an ungesättigten Fettsäuren, die für eine schuppenfreie und elastische Haut förderlich sind. Man kann sie bei Futtermittelherstellern verzehrfertig kaufen oder man hält bei der Pilzsuche auch nach Hagebutten Ausschau und trocknet sie selbst Zuhause.

Trotzdem hat Ani vor ein paar Wochen innerhalb von wenigen Tagen enorm viel Winterfell geschoben, was zur Folge hatte, dass er körperlich auffallend abgebaut hat und eingefallen wirkte, sowie im Training sehr matt war. Seine Besitzerin hat daher sofort veranlasst, dass er vorübergehend mehr Rauhfutter erhält und wir füttern zusätzlich zum Kraftfutter noch 2-3/Woche Mash. Gerne wird auch Leinöl gefüttert, da dieses ebenfalls einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren besitzt, der das Immunsystem stärkt und entzündungshemmend wirken kann.

Sellerie war ja noch mal ein paar Jahre älter als Ani und hatte wirklich schwer mit dem Fellwechsel zu tun. Die hohe Belastung des Stoffwechsels hat sein Immunsystem so geschwächt, dass er sich in einem Jahr mit einer Pilzinfektion angesteckt hat, die bei den Reitschulpferden ausgebrochen war. Mein damaliger Tierarzt hat immer alles „weggespritzt“. Dennoch bedeutete dies für mich mehrere Wochen lang alles zu waschen und zu desinfizieren, womit er in Berührung kam. Als dann das Frühjahr kam reagierten mehrere Pferde, so auch Sellerie, mit sehr starkem Husten. Das ist nicht unüblich, denn besonders über die Lunge können Pferde im Fellwechsel sensibel reagieren. Insbesondere dann, wenn die Futtermittelqualität nicht stimmt. Nicht speziell in dem Augenblick – ganzjährig.

MicroVitalNach dem fürs Pferd und für mich stressigen Winter habe ich mich dann schlau gemacht und fortan in jedem Fellwechsel kurweise MicroVital von St. Hippolyt zugefüttert. Es findet z. B. Anwendung bei immunlabilen Pferden oder Stoffwechselstörungen und liefert wichtige Spurenelemente und Mineralstoffe. Sellerie hat danach jeden Fellwechsel  zügig und topfit überstanden.

Die Maßnahmen, die wir bei Ani ergriffen haben zeigen bereits Wirkung. Daher sehe ich im Moment keine Veranlassung MicroVital zuzufüttern. Sollte ich aber noch mal in die Situation kommen, dass es mit „einfachen Mitteln“ nicht in den Griff zu kriegen ist, würde ich jederzeit wieder dazu greifen.

ich bin kein Freund (mehr) davon Pferde mit allem möglichen guten Zeug vollzustopfen – getreu dem Motto „Viel hilft viel“, aber wenn ich merke, dass das Pferd zu kämpfen hat, würde ich auf jeden Fall unterstützen.

Ein Mittel mit dem wir unseren großen Freunden leicht Abhilfe schaffen können, ist regelmäßiges und ausgiebiges Putzen, denn das gelöste Fell juckt entsetzlich.

Ich hoffe eure Pferde kommen alle gut durch den Fellwechsel!

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